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Auf den Spuren der Haflinger

... Streichelpartner und Dienstleistungsbetrieb gleich gut ge-
eignet. Der bayerische Autor und Tierarzt Michael Schäfer
sprach noch vor kurzem vom "Kreuzungsschock" - alle maß-
geblichen Züchter unserer Tage stimmen darin überein, dass
sich Kunstrassen häufig durch verkrampfte Seelenleben aus-
zeichnen und innere Werte längere Zeit für Veränderungen
benötigen als äußere. Im Jahre 1984 sprach der Präsident
des italienischen Zuchtverbandes bei einem Jubiläum in
seiner legendären Festrede noch vom "vorzüglichen Fleisch-
lieferanten" und beleidigte damit die versammelten Süd-
tiroler Züchter unisono. Die hatten den Kopf eher bei der
Ausformung des Aalstreifens (Fellstrich entlang der Wirbel-
säule) oder bei Stern und Blesse (Muster ober- bzw. unter
der Augenlinie). Rein statistisch lag der gute Mann mit den
Fleischlieferanten gar nicht weit daneben, denn von rund
600 Hengstfohlen jährlich wandern in Norditalien 500 zum
Schlachter, 40 leben als Wallach mit spürbaren Einschrän-
kungen weiter, und nur etwa 60 finden für die Zucht Ver-
wendung - bei dieser Gelegenheit werden "erfolgreiche"
Hengste bis zu 350 Mal Vater. Mit der sogenannten Körung
vor einer ehrwürdigen Kommission gehört man als Haflinger
im dritten Lebensjahr zur absoluten Elite und erreicht Markt-
preise bis zu 15.000,00 €


Nach Verlassen der Autobahn in Matrei geht es auf der neu
asphaltierten Staatsstraße nach Bozen weiter. Empfehlens-
werte Abstecher auf diesem Teilstück: Gossensaß, evtl. mit
dem Naturschutzgebiet Sterzinger Moos, dann Brixen,
älteste Tiroler Stadt und Klausen als mittelalterliche Berg-
werkssiedlung. Hochalpine Alternative mit Unmengen von
Kurven und schönen Burgen: über das Penser Joch ins
Sarntal. Die Zufahrt nach Jenesien, dem nächsten Ziel,
nördlich von Bozen auf einem Hochpalteau gelegen, ist auch mit einer Seilbahn von der Südtiroler Hauptstadt aus er-
reichbar. Das Gasthaus zum Hirschen (gleich neben der
Kirche) mit seinem angesehenen Haflingergestüt gehört der
Familie Oberkofler und bietet ausgedehnte Hochalmen für
längere Ausritte, zum Beispiel zum Tschögglberg entlang
eines europäischen Fernwanderwegs. Der hippologische
Weg geht weiter auf kleinen Straßen links der Etsch in
Richtung Meran, durch unzählige Obstplantagen - 700.000
Tonnen Äpfel werden hier jährlich geerntet. In Burgstall
weist eine Abzweigung nach Lana mit seinem Obstbau-
museum und der alten Pfarrkirche. Kurz vor Meran folgt
rechter Hand dann ein Wegweiser nach Hafling. Wer jetzt
das Mekka der Haflinger erwartet, wird
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